EVP-Grossrat Aeschlimann: Verkehrslösung «Null+» lässt hoffen

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EVP-Grossrat Aeschlimann: Verkehrslösung «Null+» lässt hoffen

Im Rahmen des Vorprojekts zur Verkehrssanierung in der Region Burgdorf hat der Kanton die Varianten Umfahrung und Null+ sowie Kombinationsvarianten geplant und auf ihre verkehrstechnischen, finanziellen und umweltrelevanten Auswirkungen untersucht. Die breit angelegte Mitwirkung, die schon fast Züge eines Abstimmungskampfes aufwies, hat zu 3'922 Eingaben geführt. EVP-Grossrat Martin Aeschlimann berichtet.

Während in Oberburg und Hasle eine Mehrheit der Eingaben eine Umfahrung bevorzugt, sprach sich in Burgdorf eine deutliche Mehrheit von 65 % für die Variante Null+ aus. Möglicherweise hat der massive Eingriff in das sensible Naherholungsgebiet Meiemoos, das durch einen hohen Strassendamm verschnitten werden soll, zu einer skeptischen Beurteilung geführt.

Hingegen ist bei der gewählten Fragestellung die Zustimmung für eine Umfahrung in den verkehrsbelasteten Dörfern Oberburg und Hasle nicht weiter erstaunlich.

Burgdorf: Strassennetz optimieren

Nach der Mitwirkung hat die Regierung das Menu für die Weiterbearbeitung zusammengestellt: In den Gemeinden Oberburg und Hasle soll eine Umfahrung, in Burgdorf vorerst eine Optimierung auf dem bestehenden Strassennetz realisiert werden. Wenn die Optimierungen die Verkehrsprobleme in Burgdorf nicht beheben, soll in einer zweiten Etappe die Umfahrung von Burgdorf doch noch gebaut werden.

Die EVP Burgdorf beurteilt den Kompromiss verhalten optimistisch. Einerseits findet das Revival der Strassenbauphantasien vorerst nicht auf der ganzen Linie statt. In Burgdorf konnte die Umfahrungslösung abgewendet werden. Die Variante Null+ ermöglicht eine schnellere Realisierung von Verbesserungen, gerade auch an den beiden Bahnübergängen. Und die Hoffnung bleibt erhalten, dass Forschung, Innovation und steigende Mobilitätsintelligenz die geplante Umfahrungs-strasse in Zukunft überflüssig machen.

Was ist mit anderen Regionen?

Mit geschätzten 421 Mio. Franken beansprucht das Bauvorhaben enorme Finanzmittel des Kantons. Diese Mittel werden in anderen Verkehrsprojekten (Tramregion Bern) oder in anderen Bereichen (Bildung, Gesundheitswesen, etc.) fehlen. Wenn die Umfahrung Burgdorf später noch gebaut würde, entstünden Kosten von 705 Mio. Franken. Zum Vergleich: Für den Bypass Thun Nord, das bisher teuerste Strassenprojekt des Kantons, wurden vom Grossen Rat lediglich 145 Mio. Franken bewilligt. Die ausserordentliche Konzentration von Geldern in eine Region wird bestimmt in anderen Teilen des Kantons ähnliche Begehrlichkeiten wecken. Erste Stimmen, die ebenfalls Umfahrungen von Dörfern fordern, waren schon zu vernehmen.

Text: Martin Aeschlimann, Grossrat EVP