Interview: «Nicht die Faust im Sack machen!»

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Interview: «Nicht die Faust im Sack machen!»

Tabea Bossard-Jenni tritt am 27. März zur Wiederwahl für den Grossen Rat an. Sie war noch nicht mal volljährig, als sie begann, im Vorstand der EVP Burgdorf mitzuwirken. Die zweifache Mutter und Personalverantwortliche der Jenni Energietechnik AG politisiert seit Juni 2020 im Grossen Rat. Im aktuellen EVP-Info äussert sie sich zu ihrem Einsatz im Kantonsparlament.

EVP-Info: Was sind bisher deine wichtigsten Eindrücke im Kantonsparlament?
Tabea Bossard-Jenni: Hier ist der politische Betrieb noch deutlich formeller als im Stadtparlament, und dank der Mittagspausen finden viel mehr Nebengespräche statt. Um etwas zu erreichen, ist eine Partei auch hier immer auf Partner und Allianzen angewiesen. Es müssen parteiübergreifende Kompromisse gesucht werden. Die EVP ist im Grossen Rat mit zehn Mitgliedern vertreten, so können wir unter uns die Themenbereiche aufteilen. Die drei EVP-Mitglieder des Stadtrates hingegen müssen sich etwa gleich tief mit einer Materie beschäftigen. Meine zentralen Themen sind Umwelt und Nachhaltigkeit, an denen ich persönlich wie beruflich nah dran bin.

Welches ist dein bisher grösster Erfolg im Grossen Rat?
Von bisher drei eigenen Motionen wurden zweieinhalb angenommen. Sie werden nun umgesetzt. Auch habe ich mich für den notwendigen Klimaartikel stark gemacht, der nun in der Kantonsverfassung steht. Er bildet die Basis, um Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Und zwar nicht ausschliesslich auf Kosten von Privathaushalten und Firmen, sondern indem auch der Kanton finanziell und ideell dazu beiträgt.

Welche Ziele hast du für die nächste Legislatur?
Werde ich wiedergewählt, setze ich mich sehr gerne weiterhin für Klimaschutzmassnahmen ein. Zum Beispiel werden bei Gebäuden nach wie vor viel zu viele nicht erneuerbare Energien eingesetzt, was das neue Energiegesetz nur ungenügend löst.  Ein für mich zentrales Anliegen ist auch das menschenwürdige Aufnehmen von geflüchteten Personen. Ich finde es wichtig, dass sie unsere Sprache lernen und ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können. Jedes Asylgesuch sollte schnell geprüft und entschieden werden. Besonders tragisch ist die Lage von Menschen mit negativem Asylentscheid, die nicht ausgeschafft werden können. Sie leben in Rechtsunsicherheit und werden teils von den Behörden unmenschlich behandelt. Wir müssen auch für sie Lösungen finden und ihnen Perspektiven geben.

Was motiviert dich für dein politisches Engagement?
Die Zukunft mitzugestalten ist sehr spannend. Ich will dazu beitragen, dass unseren Kindern die Schöpfung erhalten bleibt und wir sie nicht noch mehr zerstören.

Was ist dein «grosser» Rat an die Leserinnen und Leser?
Nicht die Faust im Sack machen, sondern die eigenen politischen Rechte nutzen. Wir können Positives bewirken. Darum: EVP wählen!


Interview: Adrian Herrmann